Erektion und Kraft messbar gesteigert

Wann ist eine Testosteronsubstitution indiziert?

Fragen an Prof. Dr. Wolfgang Weidner Urologische Klinik Gießen

Wie viele Männer über 40 Jahre würden für so eine Testosteronbehandlung in Frage kommen?

Prof. Weidner: Auf Bevölkerungsebene gibt es dazu noch keine Daten, sondern nur Anhaltspunkte. Aus andrologischen Sprechstunden weiß man, dass 20 bis 30% der Männer mit einer derartigen Symptomatik gleichzeitig einen Mangel an Androgenen aufweisen, d.h. Testosteronwerte im unteren Normbereich oder darunter.

 

 

 

Werden alle diese Männer behandelt?

Prof. Weidner: Flächendeckend wird die Behandlung bisher nur beim Hypogonadismus des jungen Mannes durchgeführt. Zahlen dazu, wie viele alternde Männer derzeit in Deutschland  behandelt werden, liegen nicht vor. Wir stehen aber auch erst am Anfang einer Entwicklung.

Wann halten Sie eine solche Behandlung für angebracht?

Prof. Weidner: Wenn die Symptome der Andropause mit einem Testosteronmangel einhergehen. Der Blutuntersuchung kommt daher zentrale Bedeutung zu. Die Symptome müssen wir in Zukunft noch besser eingrenzen, da gibt es noch zu viel Unschärfe. Es reicht nicht aus, wenn der Mann sich beschwert, dass er beim Squash-Spielen nicht mehr so schnell sei wie früher, denn das kann schließlich auch andere Gründe haben.

Was ist bei der Bestimmung der Hormonspiegel zu beachten?

Prof. Weidner: Es ist kein invasives Verfahren notwendig um heraus zu finden, was wir brauchen. Man muß lediglich den Patienten möglichst am Morgen eine Blutprobe abnehmen und das eventuell nach zwei Wochen zur Kontrolle wiederholen.

Bessert den eine Testosterontherapie die klinische Symptomatik?

Prof. Weidner: Parallel zum Anstieg der Testosteronspiegel werden die Symptome deutlich besser, und wir haben auch das Gefühl, einen positiven Effekt auf den “Lifestyle” zu erreichen. Messbare Veränderungen zeigen sich vor allem bei Erektion und Libido, Muskelkraft und Knochendichte. Schwieriger ist die Erfassung der Psychovegetativen Beschwerden und insbesondere der Depression, die gerade erst in den Anfängen steckt.

Gibt es Hoffnung auf den Jungbrunnen für den alternden Mann?

Prof. Weidner: Noch ist Vorsicht geboten, denn wir wissen bisher nicht, ob ein stummes Prostatakarzinom, das ja bei vielen älteren Männern vorhanden ist, durch die Testosterontherapie aktiviert wird.Deshalb muß vor Beginn einer Testosteronbehandlung ein Prostatakarzinom unbedingt ausgeschlossen sein. Auch während der Behandlung sind wir sehr darauf bedacht, diese Patienten kurzfristig zu kontrollieren.

Zahlen die Kassen für eine Testosterontherapie?

Prof Weidner: Wenn die Diagnose Hypogonadismus lautet, habe ich da noch nie Probleme gehabt.

 

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